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VW, BMW, Mercedes: Die deutsche Autoindustrie steckt in der China-Falle

Volkswagen kann ohne die Umsätze aus China nicht überleben - Copyright: Getty Images / Wang Zhao
Volkswagen kann ohne die Umsätze aus China nicht überleben - Copyright: Getty Images / Wang Zhao

Der weltweit führende Chiphersteller, TSMC, der in Taiwan sitzt und einen Marktanteil von 92 Prozent bei den hoch entwickelten Chips hat, will in Zukunft auch in den USA, Japan und Deutschland produzieren. Fast 100 Milliarden Dollar lässt sich der Hersteller die neuen Fabriken kosten. Vor dem Hintergrund einer möglicherweise militärischen Auseinandersetzung mit China will der Westen die Abhängigkeit vom Standort Taiwan reduzieren. Das Wort "De-Risking" macht in immer mehr Vorstandetagen die Runde.

Unter "De-Risking" versteht man die Abhängigkeit von Produzenten und Produkten aus China für die eigene Fertigung, aber auch die Abhängigkeit vom chinesischen Markt. TSMC ist nicht das einzige Unternehmen, dass auf De-Risking setzt. Apple hat in den letzten zwei Jahren ebenfalls Teile der Produktion aus China abgezogen und nach Indien verlagert. Die Angst davor, dass China seinen Weltmachtanspruch auch militärisch umsetzen könnte, ist groß. Das muss den deutschen Automanagern auch bekannt sein. Doch während andere Unternehmen ihre China-Strategie überdenken, verstärken deutsche Hersteller ihr Engagement in China.

Mehr Investitionen in China

Auf der Autoshow in Peking verkündete Volkswagen geradezu trotzig, dass man die Investitionen in China noch erhöhen will. Man feierte eine neue Kooperation mit dem chinesischen Hersteller Xpeng und kündigte zudem eine Modellinitiative an. Man wolle eine ganze Reihe neuer, günstiger und innovativer elektrischer Kleinwagen in China entwickeln und auf den Markt bringen. Solche Autos hätte man in Europa auch gerne, doch die wird es hier von Volkswagen zunächst nicht geben. Man konzentriert sich rein auf den Markt in China.

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Überraschend ist das nicht. Volkswagen hat traditionell eine starke Verbindung nach China, war man doch der erste westliche Hersteller, der in den 80er-Jahren in China Autos bauen durfte. Zeitweise betrug der Marktanteil von VW in China über 20 Prozent. Diese Zeiten sind zwar lange vorbei, doch VW erwirtschaftet mittlerweile rund 40 Prozent des gesamten Umsatzes in China. Angesichts der prognostizierten Wachstumsraten im chinesischen Autosektor ist es kein Wunder, dass man alle Chips auf die Farbe Rot setzt.

Das geht anderen deutschen Herstellern nicht anders. Mercedes und BMW erwirtschaften auch rund 35 Prozent ihrer Umsätze in China und dementsprechend ist man bereit hohe Summen zu investieren. Doch die deutschen Hersteller stehen in China vor einem Problem. Gefragte deutsche Modelle sind vor allem teure Luxusfahrzeuge mit Verbrennern. Beim Absatz von E-Autos hängt man weit hinterher. Gerade mal 5 Prozent betrug der Anteil von Volkswagen bei den E-Autos in China. Da ist es nicht verwunderlich, dass VW auf eine aggressive Investitionspolitik in China setzt.

Ausländische Hersteller in China unter Druck

Doch ausländische Hersteller stehen in China zunehmend unter Druck, weil die Kunden sich einheimischen Marken zuwenden. Das hat vor allem damit zu tun, dass China die eigenen Hersteller zunehmend unterstützt. Andere Hersteller, auch wenn sie in China produzieren, sehen sich oft mit behördlichen Hürden konfrontiert. Dazu gehört auch Tesla.

Deren Chef Elon Musk war letzte Woche zu einem Überraschungsbesuch in Peking und verkündete danach eine weitreichende Kooperation mit Baidu. Deren Software und Kartendaten werden ab sofort in die Fahrzeuge von Tesla integriert. Gleichzeitig stellte eine chinesische Behörde ihre Untersuchungen gegen Tesla ein. Die hatten Datensicherheitsprobleme bei Tesla vermutet, die nach der Einigung mit Baidu wie durch ein Wunder verschwunden sind.

Europa und die USA sind in vielen Wirtschaftssektoren komplett von China abhängig. Der Autosektor gehört dazu. Deutsche Hersteller haben keine Chance, sich gegen diesen Trend zu wehren und investieren parallel Rekordsummen. Es ist logisch, denn wenn jemand Geld verdienen will, muss er auf dem chinesischen Markt erfolgreich sein. Dass diese Strategie im Moment viele Gefahren birgt, ist auch klar.

Die Manager in der Industrie haben aber keine andere Wahl. Ein leitender Angestellter einer deutschen Marke sagte auf der letzten IAA "Ich setze lieber auf eine starke beiderseitige Abhängigkeit als auf De-Risking. Sollte sich in der chinesischen Politik eine aggressive Haltung durchsetzen, haben wir ganz andere Probleme als unsere Investments in China". Die deutsche Autoindustrie kann nur hoffen, dass der Mann Recht behält.

Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.